Fragen bezüglich der entwicklungspolitischen Intention der DAV-Jugendexpedition
Ist Marokko ein hilfsbedürftiges Land?
Ja, denn laut dem Bericht der UN ist Marokko nach dem internationalen Entwicklungsindex (HDI) mit 0,58 im Jahr 2011 ein hinteres Schwellenland. Es befindet sich auf Platz 130 von 187 Staaten. Jedoch gibt es stark regionalen Disparitäten zwischen den küstennahen, touristisch erschlossenen und industriell genutzten Städten und dem ländlichen Hinterland.
Ist die Region Tadla-Azilal hilfsbedürftig?
Ja, gemäß dem marokkanischen Kommissariats für Statistik (HCP) handelt es sich bei der Region Tadla-Azila (dem Zielgebiet der Expedition) um eine sehr stark benachteiligte Region auf dem Stand eines Entwicklungslandes (HDI ~ 0,4). Die Klassifizierung wird nachvollziehbar, betrachtet man die Indikatoren Bildung, Gesundheit und Einkommen. So können beispielsweise über 52% der Einheimischen werden Schreiben noch Lesen und es kommt gerade einmal ein Arzt auf 4000 Menschen (zum Vergleich Deutschland 1:280). Im nationalen Vergleich belegt die Region Tadla-Azilal damit den vorletzten Rang.
Anmerkung: Die DAV-Jugendexpedition nutzt das Kartenmaterial des Kommissariats für Statistik (HCP), in denen die Westsahara als Teil Marokkos eingezeichnet ist, lehnt aber die Besetzung der Gebiete der Westsahara ohne völkerrechtliche Zustimmung ab.
Noch deutlicher zeigen sich die Missstände, wenn man die Bevölkerungsverteilung hinzuzieht. Auf der Suche nach Arbeit verlassen überdurchschnittlich viele Einwohner im erwerbsfähigen Alter (15-60) ihre Heimat, sodass die Kinder (<15) und Alten (>60) zurückbleiben.
Wie kann die DAV-Jugendexpedition zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen?
Die Expedition dient in erster Linie der Förderung des Sporttourismus und verbessert dadurch die Einkommensmöglichkeit in der ländlichen Region. Damit wird voranging der steten Abwanderung aus der Region entgegengewirkt. Überdies kann sich die Gegend zu Dienstleistungsgesellschaft weiterentwickeln. In einem Land, in dem immer noch 75% der Landbevölkerung im ersten Wirtschaftssektor (der Landwirtschaft) arbeitet, führt das zu einer weniger krisenanfälligen und devisenbringenden Wirtschaftstruktur. Darüber hinaus können die Kommunen mit dem eingenommen Geld Schulbildung und Gesundheitsvorsorge bezahlen. Der von der Expedition etablierte Sporttourismus ist also als Initiator für eine Reihe von langfristige, selbsttragende Zielen bezüglich nachhaltiger Entwicklung des Hinterlandes.
Besteht das Potenzial für gewinnbringenden Sporttourismus in der Region Tadla-Azilal?
Ja, die infrastrukturellen Voraussetzungen sind hervorragend. Tadla-Azilal (TA) liegt direkt zwischen den zwei größten touristischen Zentren Marrakesch (MTH) und der Region SMD die gemeinsam knapp 70% der touristischen Einnahmen erwirtschaften. Dementsprechend günstig und schnell (2 Std.) ist die Anreise mit dem Flugzeug aus Mitteleuropa. Größtes Hindernis ist momentan der Transfer vom Flughafen ins Zielgebiet, da die Straßenverhältnisse äußerst mangelhaft sind und es nur wenig Überlandbusse gibt. Gleichzeitig kann jedoch eine stete Beanspruchung des Transportwesens durch Tourismus zu einer qualitativen und quantitativen Aufrüstung des selbigen führen.
Parallel dazu wird das geografische Potenzial sämtlichen Ansprüchen genüge. Ein bis zu 800m hoher, spektakulärer Canyon zusammen mit einer ursprünglichen, orientalischen Kulturlandschaft finden in Europa keine Entsprechung.
Wie plant die DAV-Jugendexpedition diese entwicklungspolitischen Ziele zu erreichen?
Die wichtigste Aufgabe für ein Wachstum des Sporttourismuses ist die Publikmachung des Reiseziels. Daher verfolgt die DAV-Jugendexpedition neben ihrem primären Ziel der Einrichtung von zwei Mehrseillängentouren, eine breite Öffentlichkeitsarbeit. Neben der Veröffentlichung in den vereinseigenen Zeitschriften mit etwa 10.000 Auflagen wird es Berichte in der „Berliner Zeitung“ , der „TAZ“ und dem „Straßenfeger“ geben, sodass 0,75 Mio. Leser von dem Projekt in Kenntnis gesetzt werden.